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Kokkai |
was stach für Dich besonders heraus? Die
Gebräuche, das Esssen,...? K – Vom meiner Familie getrennt zu sein war das schlimmste, aber ich dachte mir, daß ich ihnen finanziell nicht unter die Arme greifen könnte, wenn ich nicht dort bliebe. Also gab ich mir viel Mühe, darüber hinweg zu kommen. Was das Essen angeht: Die Japaner scheinen zu allem Mayonnaise dazuzugeben. Ich habe es gehasst. Es war das schlimmste Essen, das ich jemanls zu mir genommen habe, aber mittlerweile ist es kein Problem mehr. MB – Wer brachte Dir Japanisch bei? K – Die Frau des Stallmeisters – Okamisan. MB – Du sagtest, das schlimmste war für Dich, von Deiner Familie getrennt zu sein – kannst Du genauer darauf eingehen? K – Ich war wirklich einsam, aber ich wollte nicht heimlaufen, wenn ich schwach wurde, also habe ich durchgehalten. Jetzt ist das kein Problem mehr. Ich bin überhaupt nicht mehr einsam. MB – Als Du mit Sumo begonnen hast, haben einige Deine alte Angewohnheit aus dem Ringen, das Ziehen, bemängelt. Wie wurdest Du sie los? K – Mein Oyakata hat es mir beigebracht. I weiß, daß die Fans das Ziehen nicht mögen, und deshalb versuche ich, mich davon abzuhalten. Mein Boss sagte, es ist schlecht, also bearbeitete ich jetzt immer den Teppo-Pfahl (Schiebe-Übungen, Anm. d. Ü.), dass ich davon loskomme und lerne, mich Next |
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hatte
ich gerade ein gutes Gewicht, also machte es keinen Sinn, Gewicht zu
verlieren. Zu der Zeit hatte keiner Ahnung vom Sumo, und als ich es das
erste Mal auf Eurosport sah, dachte ich: "Aha, das ist also Sumo?" MB – Ger Georgier Levan Ebanoidze (sehr angesehener Amateur-Sumo-Ringer) soll Dich bei dem Japanischen Amateur-Sumoverband vorgeschlagen haben, als sie Georgier gesucht haben, die Interesse hätten, zum Ozumo zu gehen. Stimmt das, und wenn ja, wen hast Du als erstes in Japan getroffen, mit wem hast Du Dich zuerst unterhalten? K – Ich sprach nur mit ihm (Levan) und bin beigetreten, aber ich habe nicht wirklich jemanden getroffen – nur Levan. Ach, nein, Levan hat mich Herrn Tanaka (Präsident der International Sumo Federation) vorgestellt. MB – Warum bist Du ins Oitekaze-beya eingetreten? K – Wegen Herrn Tanaka – er ist ein Freund von Oitekaze-Oyakata. MB – Was waren Deine ersten Eindrücke von Japan. Kanntest Du jemanden hier noch aus dem Amateur-Sumo? K – Ich habe eigentlich nichts gesehen, |
da ich direkt in den Stall und
direkt ins Sumo gegangen bin. Es war harte Arbeit – sehr streng.
Außerhalb des Stalls ist das ganz anders und sehr entspannt. Mein
größstes Problem war das Rangsystem, das auf Dienstalter
aufbaut – mein Mentor war 15! (Kokkai war schon 19 zu der Zeit.) Ich
konnte nicht verstehen, warum ich im Respekt zollen sollte, und dieses
ganze Tsukebito-Sekitori-System. Zu der Zeit kannte ich allerdings einen Georgier in Japan, in Osaka. Er ist Mitglied eines Orchesters. Er spielt Bass. Es gibt viele Georgier in Japan – etwa 50, 54. (Als er hört, dass in dem kleinen Gebiet südlich des Stalls etwa 100 Briten leben, lacht er und nimmt "viele" zurück.) MB – Dein Dohyo-Debut war im Mai 2001. Wie viel hast Du damals gewogen, und wie viel wiegst Du jetzt? K – Ich hatte etwa 140kg. Jetzt habe ich so um die 160kg. MB – Und Dein Idealgewicht? K – (grübelt) 152 oder 153kg. Zur Zeit bin ich etwas zu dick. (Lacht und zwickt sich selbst in den Bauch.) MB – Viele Ausländer, die nach Japan kommen, erleben einen Kulturschock – |
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