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Eine
Variation von Tsuridashi ist eine Reaktion auf einen Wurfversuch der
Gegners. Das beste Beispiel dafür konnte man im Nagoya Basho 2004
sehen. Am elften Tag, als Asashoryu einen Wurf versuchte, reagierte
Kyokutenho auf Asashoryus Körperdrehung durch einen sofortigen
starken Griff an dessen Mawashi und konnte ihn leicht hochheben und mit
ungewöhnlich wenig Aufwand aus dem Ring hinausdrängen, in
kürzester Zeit. Der Belastung des Rückens ist eine offensichtliche Gefahr, wenn man Tsuridashi ausführt. Einen unbeweglichen und sich nicht wehrenden Rikishi von 150kg aus einem Morozashi-Griff heraus hochzuheben, ist leicht für Makuuchi-Rikishi, aber die Situation ändert sich schlagartig, wenn sich der Gegner wehrt und ständig seinen Schwerpunkt ändert. Das schnelle und unerwartete Verschieben des "Massezentrums" seines Gegners erzeugt einen ordentlichen Druck auf den Rücken des Hebers. Einige Rikishi haben erzählt, dass sie sich bei Tsuridashi ihre Rücken verletzt haben. Der Griff ist üblicherweise relativ weit weg vom Oberkörper und hat daher subobtimale Hebel- und Hebebedingungen und setzt den unteren Rücken ungewolltem Druck aus. Es wäre ein sehr seltener Anblick, wenn ein Rikishi mit |
Problemen
im unteren Rückenbereich trotzdem Tsuridashi versuchen würde.
Man braucht außerdem einen stabilen Unterkörper und starke
Trapezmuskeln, um die Kunst des Tsuridashi auszuführen. Tsuridashi ist eine Krafttechnik, aber nicht nur besonders kräftige Rikishi versuchen es. Einige Rikishi der letzten fünfzehn Jahre, die eine Vorliebe für diese Technik entwickelt haben, sind die "Könige des Tsuridashi". Kirishima (29 Tsuridashi seit Hatsu Basho 1990, und sogar noch mehr davor), Takanonami (19, viele aus einem Kime-Griff heraus), Kotoryu (14, meistens aus Morozashi) und Asashoryu, der bisher sieben Tsuridashi-Siege hat. Baruto ist vielversprechend und Hakuho hat diese Technik definitiv in seinem Repertoire. Tsuriotoshi ist die extreme Version des Tsuridashi. Es benutzt die gleichen Techniken mit der Ausnahme, dass der Angreifer den Gegner zu Boden auf seinen Rücken oder die Seite wirft. Morozashi ist im Grunde ein Muss, um diesen Kimarite versuchen zu können. Oft ist ein deutlicher "Angeber"- oder "Revanche"-Aspekt nach einer überraschenden oder üblen früheren Niederlage gegen den Gegner dabei. Nur sieben Tsuriotoshi wurden in der Makuuchi-Division seit Hatsu |
Basho
1990 gesehen. Die letzten drei tragen Asashoryus Handschrift. Zweimal
fand er 2004 seinen Weg zu einem tiefen Morozashi gegen Kotomitsuki und
hätte leicht mit so ziemlich jedem Kimarite gewinnen können,
aber er entschied sich für den eindrucksvollen. Okuritsuridashi und Okuritsuriotoshi wurden 2001 der offiziellen Kimarite-Liste hinzugefügt. Der einzige Unterschied zu Tsuridashi und Tsuriotoshi ist, dass der Angreifer hinter dem Gegner steht und von dort ausführt. Zwei offizielle Okuritsuridashi gab es in der Makuuchi-Division seit der Einführung 2001, aber Kyokushuzan besiegte Takatoriki schon 1999 damit: Nachdem er ihm lange Zeit in einer sicheren Siegposition hinterherjagte, hob 'Shuzan Takatoriki hoch und stellte ihn außerhalb des Rings ab, sehr zur Heiterkeit der Zuschauer. Damals wurde es als Tsuridashi festgehalten. Okuritsuriotoshi ist die ultimative "Angepisst"-Technik und man könnte es für den Versuch einer Demütigung halten. Der Verteidiger ist in einer total hilflosen Position und trotzdem setzt der Angreifer noch so nach, dass die Hebung kippt und der Verteidiger auf seinem Rücken oder auf seiner Seite landet.
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