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als den meisten anderen, obwohl er während seiner gesamten Karriere mit den Problemen des Trinkens kämpfte. Sadamisaki wurde 1932 in die Makushita befördert und im Frühjahr 1933 sicherte er sich den Aufstieg in die Juryo. Üblicherweise hatte das gute Wünsche von den Heya-Anhängern gebracht und eine Feier zu Ehren seiner Beförderung wäre abgehalten worden; sein Verhalten in der Vergangenheit war aber so miserabel, dass es nicht ein einziges Angebot gab, ihm einen Kesho-mawashi für sein Sekitori-Dohyo-iri zur Verfügung zu stellen. Alle hatten Angst, ihren eigenen guten Ruf durch Sadamisakis Gewalttätigkeit zu verlieren und kein Heya-Anhänger wollte etwas mit ihm oder seiner Karriere zu tun haben. Gerade als er sich auf sein Juryo-Debut vorbereitete, während einer seiner brutalen Trainingseinheiten, dieses Mal gegen Shachinosato (der spätere Maegashira 3, der zur gleichen Zeit zum Ozumo kam), hatte Sadamisaki einen heftigen Schmerz in seinem rechten Arm. Da er nicht als Schwächling gelten wollte, machte er weiter, und ging dann in sein Zimmer, um dort zusammenzubrechen. Am nächsten Morgen wachte er mit extremen Schmerzen in seinem Arm auf, und er konnte weder aufstehen noch sich bewegen. Er wurde ins Keio Universitätsklinkium gebracht, wo er die schicksalshafte Begegnung mit Dr. Maeda Wasaburo (1894-1979) hatte, eine Autorität auf dem Gebiet Knochenmark und zu der Zeit einer der besten Chirurgen Japans. Dr. Maeda sagte Sadamisaki, dass er eine Notoperation brauchte, da |
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es
nicht einfach ein gebrochener Knochen oder eine Muskelzerrung war, an
der er litt, sondern eine ernste Knocheninfektion, die Osteomyelitis
hieß. Der Arzt sagte ihm, dass er mindestens ein Jahr pausieren
müsste. An diesem Punkt wurde Sadamisaki bewusst, dass seine Welt
dunkel wurde und er brach weinend zusammen. Er dachte, dass es für
ihn nichts lebenswertes mehr gäbe, da er vermutete, dass die
Verletzung nicht nut karrierebeendend, sondern auch
lebensgefährlich war. Er sah keine Hoffnung mehr, irgendwie
zurückzukommen; er hatte sein Leben aufgegeben. Aber Dr. Maeda sagte ihm ruhig, dass es sich lohnen könnte, diese Schlacht zu schlagen, genauso wie er sein ganzes Leben gekämpft hatte. Sadamisaki spürte das Mitleid und die Freundlichkeit des Arztes. Er dachte sich: "Obwohl er vor nur einem Tag ein absoluter Unbekannter war, zeigt dieser Mann so viel Anteil an meinem Wohlergehen, als wäre ich sein Sohn." Sadamisaki wurde zum Sekitori befördert, aber nicht einmal die, die er schon Jahre kannte, interessierte es oder kümmerten sich darum, dass er einen Kesho-mawashi für das Dohyo-iri hatte. Er wäre als einziger Sekitori ohne Kesho-mawashi die Lachnummer des Ozumo gewesen. Sadamisaki war sich plötzlich nicht mehr sicher, warum er weinte, aber er beschloss, diesem Arzt zu vertrauen, so dass er eines Tages ein spektakuläres Comeback geben könnte und ihn durch das Tragen eines Kesho-mawashi belohnen könnte, auf den jeder stolz wäre. Der erste Teil der Operation verlief gut und Sadamisaki verbrachte zwei Monate im Krankenhaus zur Genesung und Erholung, obwohl es nichts härteres gab, als den ganzen Tag lang in einem Krankenhauszimmer eingepfercht zu sein. Er wollte so bald als möglich zurück ins Training. Da er |
gute
Fortschritte machte, wurde ihm erlaubt, das Krankenhaus zweitweilig zu
verlassen, mit Benimmregeln und der Anweisung, keinen Alkohol zu
trinken. Aber sobald er in Freiheit war, kam sofort der alte Sadamisaki
zum Vorschein und er ging trinken. Dieses Mal ging er nicht nur auf
eine Sauftour, sondern fing auch eine Schlägerei mit einem
Polizisten an. Für seinen Shisho, Takasago-oyakata, der schon zu
viele von Sadamisakis Raufereien gesehen hatte, war das der Tropfen,
der das Fass zum Überlaufen brachte. Er hatte einfach genug von
den Faxen und sagte ihm, er solle das Ozumo verlassen und sich nie
wieder blicken lassen.
Weiter
Sadamisaki verließ Tokyo und blieb bei einem Bekannten in seiner Heimatstadt. Er wusste, dass es das Ende von allem war, für das er so hart gearbeitet hatte und dass es keine Chance auf ein Comeback gab. Er verbrachte jeden Tag damit, absolut gar nichts zu tun und nur den unmöglichen Traum von einem erneuten Schritt auf den Dohyo zu träumen. Wenn es dieses Wunder gäbe, würde er sich ändern, versprach er sich selbst; er würde ein neuer Mann werden. Sadamisaki wusste nicht, dass Hilfe von unwahrscheinlicher Seite kam. Es war Mitsuru Touyama (1855-1944), ein bekannter Ultranationalist, der eine rechtsgerichtete Organisation namens Genyo-sha gründete, die aktiv Nationalisten in anderen asiatischen Ländern |
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