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Der
Raum war relativ klein und mit Holztäfelung auf allen Seiten
verkleidet, mit etwa einem Meter Platz zwischen den Wänden und dem
Rand des Dohyo. Es gab einen "Schlagbalken" (wie ich das nenne), Core sumo exercise - teppo pole der in einer Ecke etwa zwei Meter aus der Erde ragte, und einen Kübel Wasser zum Trinken in einer anderen. Der Raum hatte eine gemütliche, warme, abgenutzte Ausstrahlung. Er roch wie ein Raum, in dem große Kerle jeden Tag schwitzen. Es war sehr still, außer wenn die Ringer zählten, wenn sie sich streckten. Niemand redete. Jeder war sehr ernst. Ich denke, wenn es eine amerikanische Sportart wäre, dass es hier viel "Schinkenklopfen" und nicht jugendfreie Witze gäbe. Aber nichts davon gab es hier. Bald gingen sie zu anderen Aufwärmübungen über, die auf Technik, Abrollen und Kraftaufbau gerichtet waren. Nun konnte man leicht sehen, wer die besten Ringer waren, indem man einfach auf ihre Größe und Kraft achtete. Man sagte mir, dass der Beste im Stall aus der |
Inneren Mongolei in China sei. Es
war
deutlich der stärkste im Raum. Ich war erstaunt, einen Ringer zu
sehen, der sehr "normal" aussah. Er sah auch sehr jung aus und sein
Haar war nicht so lang wie das der anderen, also war er wahrscheinlich
noch ein Anfänger. Sie mussten ihn noch aufbauen.
Dann dämmerte mir, dass es ein Haufen Arbeit... und Essen... sein musste, um einen guten Sumo-Körperbau zu erreichen. Es war gut, das ganze Spektrum an Ringern zu sehen und eine Vorstellung zu bekommen, wie ein junger Sumo-Ringer startet. Der Oyakata kam herein, setzte sich im Schneidersitz auf sein Kissen vor dem Ring (wir saßen genau hinter ihm) und begann seine Zeitung zu lesen - während der Aufwärmübungen, denen er absolut keine Beachtung schenkte. Jeder wusste sofort, dass das Alpha-Männchen den Raum betreten hatte. Nach ein bißchen mehr Aufwärmen begannen die echten Trainingskämpfe. An diesem Punkt wurde es spannender. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich nicht sagen kann, ob sie alles gaben oder nicht. Es sah aber so aus. Wie dem auch sein, diese Ringer zu sehen und zu hören, wie sie ineinander krachten und sich mit Lichtgeschwindigkeit umherbewegten, war unglaublich. In Person sind die schnell und agil. Ich war wie erstarrt. Aber, was ich wirklich interessant fand, war die Möglichkeit, die Ringer näher zu betrachten und ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das Leben für sie aussehen mochte in dieser fremden Welt, eingepfercht zwischen Tradition und Geschichte. Sumo ist mit wenigen anderen |
Sportarten vergleichbar. Diese Jungs sind (man
verzeihe mir dieses Wortspiel) riesige kulturelle Symbole, Idole und...
nun, für die The
spirit is willing but the flesh is weak
meisten von uns, einfach mysteriöse große Kerle. Sie im normalen morgendlichen Training zu sehen mit ihren Schrammen, blauen Flecken und den Tapes um die Gelenke, half mir, sie als erstaunliche Atheleten zu begreifen. Ich hatte sozusagen Blut geleckt, und ich bin süchtig. Die Geräusche, die Gerüche, all diese Details zu sehen machte den Unterschied für mich. Ich hoffe, dass einige dieser Erlebnisse in den Photos herauskommen, die ich an diesem Tag für Sie alle machte, die Sie nicht neben einem Sumo-Stall leben. Und nun könnte es an der Zeit sein, herauszufinden, wie es sich anfühlt in einem dieser Ringe zu stehen (und einen dieser Gürtel zu tragen), bevor weitere fünf Jahre in Tokyo vergehen.
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