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Mentor
Takamiyama vorbei und wurde im Mai 1987 der erste nichtjapanische
Ozeki. Mit seinen nur 23 Jahren sah es so aus, dass Konishiki die
Geschichte des Sumo komplett neu schreiben würde, da sein
damaliger Stallmeister überzeugt war, dass Konishiki der erste
Yokozuna des Takasago-Beya nach dem Oyakata selbst werden würde.
Eine Zeitlang schien Konishiki wie versessen darauf, die Vorhersage
seines Oyakata zu erfüllen, aber 1988 bekam er noch mehr Probleme
mit seinem Knie. Seine Karriere wurde fast schon abgeschrieben, als er
im September 1989 nur fünf Siege im Aki Basho holte, aber der
Koloss antwortete seinen Kritikern in der bestmöglichen Art, indem
er im darauffolgenden Turnier sein erstes Yusho holte und dabei auf
spektakuläre Weise Chiyonofujis acht Jahre lange Regentschaft als
„König von Kyushu“ beendete. Im März 1990 hatte Konishiki den Kaiserpokal wieder vor Augen, als er sich seinen Weg in einen historischen 3-Mann-Stichkampf bahnte. Obwohl er Yokozuna Hokutoumi in der ersten Runde der ersten Runde demütigte, ging er gegen Kirishima einfach durch |
schiere
Erschöpfung unter und verlor im Entscheidungskampf dann klanglos
gegen Hokutoumi. Ein Stichkampf war auch im Mai 1991 das Verderben
für den Giganten, als er die ersten 14 Tage gewann, aber den Titel
am Senshuraku durch zwei Niederlagen gegen Asashifuji an diesen abgeben
musste. Er bekam mit einer glänzenden Vorstellung im November 1991
seine Genugtuung und wurde dabei der erste Nichtjapaner, der zwei Yusho
gewonnen hatte. Nachdem er dem Druck im Januar 1992 erlag und
Niederlagen gegen niederrangige Rikishi ihn den Titel gekostet hatten,
kämpfte und rang er sich zur entscheidenden Machtprobe gegen
Kirishima im März, in der ein Sieg seinerseits seinen Namen vor
das YDC bringen würde. Die Debatte Am darauffolgenden Tag sollte Konishikis Sieg einige wesentliche Punkte des Sumo ins Rampenlicht bringen. Der erste waren die Beförderungskriterien für Yokozuna. Man stimmte überein, dass zwei Yusho hintereinander die Beförderung in den höchsten Rang garantieren |
würden.
Weniger Übereinstimmung gab es aber bei der Interpretation der
„äquivalenten Umstände“, den etwas verworreneren Kriterien
für die Erhebung zum Yokozuna. Wurden sie durch zwei Yusho von
Konishiki in den letzten drei Basho erfüllt? Oder bedeuteten sie
aufeinanderfolgende zweite Plätze mit 26 Siegen in zwei Basho der
39 in drei Basho? Und wofür diese „äquivalenten
Umstände“ auch immer standen, war es angemessen, dass ein
Beratungskommittee darüber bestimmen würde? Der zweite große Punkt war die Frage eines „Gaijin“-Yokozuna. Während der ganzen reichen Geschichte von Japans Nationalsport hatte es niemals offiziell einen solchen gegeben. Die Mehrheit der patriotischen Sumo-Zuschauer glaubte fest – zu Recht oder auch nicht – dass Sumo ein Sport war, der von Japanern für Japaner geschaffen wurde. Was würde das bedeuten, wenn man zugäbe, dass ein Gaijin darin besser war als die Japaner? Eine dritte Schlüsselfrage war die nach Konishikis Nationalität. Die Glückwunschtelegramme, die er nach jedem Yusho erhielt, bestätigten in Japan, dass er Amerikaner war. Er repräsentierte daher ein Land, das gerade mal 47 Jahre früher zwei Atombomben über Japan abworfen und danach getrachtet hatte, die Shinto-Religion zu zerstören, die eine der Wurzel des Sumo war. Jedes Mitglied des YDC war Zeitzeuge der A-Bomben. Ein Mitglied, Kojima Noboru, hatte sogar patriotische Geschichten über den Zweiten Weltkrieg geschrieben. Wie würde das Komitee vor diesem Hintergrund darüber denken, die höchste Ehre des Sumo an einen Amerikaner zu geben? Der letzte Punkte hatte etwas mit Konishikis enormer Größe zu tun.
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Keikoba im Chiganoura-Beya (mit Masutoo)
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