Konishiki

von Chris Gould

Chris Gould blickt zu Ehren des 15. Jahrestages von Konishikis letztem Yusho-Triumph auf eine Debatte zurück, die das heutige Sumo gestaltete – und wohl auch prägte.

Am 22. März 1992 trafen Konishiki Yasokichi und Kirishima Kazuhiro in einem Kampf um den Makunouchi-Sieg aufeinander. Beide waren Ozeki, beide gingen in den Kampf mit 12 Siegen und 2 Niederlagen, aber hier endeten die Ähnlichkeiten auch schon. Kirishima war mit nur 115 Kilogramm leicht für einen Sumotori, aber sein Köpfer bestand aus gut definierten Muskeln und er war mit verblüffender Stärke ausgestattet. Konishiki hingegen wurde im Guinness Buch der Rekorde als der schwerste Sumotori aller Zeiten geführt und wog mehr als doppelt so viel wie Kirishima. Der Kampf wies sicherlich ziemlich gegensätzliche Kampfstile auf.

Das Yokozuna Deliberation Committee (YDC, Beratungskommittee bei Beförderungen zum Yokozuna) bereute ohne Zweifel die Tatsache, dass wenn Kirishima etwas jünger gewesen wäre, er einen großartigen Yokozuna abgegeben hätte, und einen unglaublich fotogenen noch dazu. Aber an diesem historischen Sonntag war es der gigantische Konishiki, der in die Reichweite des höchsten Rangs des Sumo rückte. Der Sieg über seinen attraktiven Erzrivalen würde ihm seinen zweiten Kaiserpokal innerhalb von vier Monaten einbringen und seinen Status als erster Nichtjapaner, der für eine Beförderung zum Yokozuna in Erwägung gezogen wird, zementieren. Der Druck war nicht auszuhalten.

Zum Gekreische einer rasenden Menge und dem schroffen Bellen des 27. Kimura Shonosuke zielte Konishiki mit seinen übergroßen Handflächen auf Kirishima und schob mit all seiner Kraft. Kirishima war ein listiger Kerl, der gegen Konishiki schon bei mehreren Gelegenheiten einfach zur Seite gesprungen war, aber sogar seine Agilität ließ im Angesicht einer solchen donnernden Attacke zu wünschen übrig. Als Kirishima wankte, packte Konishiki dessen Mawashi, biss die Zähne zusammen, hob, schob, schuftete und zwang seinen muskulösen Gegner schließlich über die Tawara.

An diesem Tag hatte die Größe gewonnen, aber nicht jeder in der Arena war beeindruckt. In die feurigen „Banzai“-Rufe stimmten ein paar vereinzelte „Buh“ mit ein. Vor dem Hintergrund dieser geteilten Zuschauerschaft war Konishikis beste Stunde der Start einer der faszinierendsten Debatten in der Geschichte des Sumo, mit weitreichenden Konsequenzen für alle Beteiligten.

Der Hintergrund
Konishiki wurde am 30. Dezember 1963 als Salevaa Atisanoe auf Oahu, Hawaii geboren. Er trat im Sommer 1982 ins Takasago-Beya ein, nachdem er von einem Freund von Hawaiis erstem Sumo-Superstar, Takamiyama, und später von Takamiyama selbst überredet wurde.

Der wuchtige Teenager war zum ersten Mal im September 1982 auf der Banzuke zu finden, und er errecichte die Makuuchi innerhalb von nur elf Basho. Genau zwei Jahre nach seinem Debut löste er ein Erdbeben in der Sumowelt aus, als er im letzten Turnier im Kuramae Kokugikan das Makunouchi-Jun-Yusho (zweiter Platz) holte. Auf seinem Weg zu zwölf Siegen besiegte er die beiden angetretenen Yokozuna Chiyonofuji und Takanosato mit überraschender Leichtigkeit.

Nachdem er einen dritten Yokozuna, Kitanoumi, in seinem ersten Kampf im neuen Ryogoku Kokugikan besiegte, war Konishikis Gegnerschaft schwer beeindruckt. Die Gegner dachten sich mehrere Strategien aus, um seinen wilden Stoßattacken zu entgehen, eine Taktik, die – wie der Hawaiianer zugab – ihn in späteren Jahren dazu zwang, sein Yotsu-Sumo zu verbessern. Dann, im Mai 1986, kam die Katastrophe. Am achten Tag des Natsu Basho wurde Konishikis Knie in einem mörderischen Kampf gegen den beherzten Ozeki Kitao Koji fast zerschmettert. Obwohl Konishiki eine bemerkenswerke Genesung verzeichnete, entzog sein geschwächtes Knie unschätzbar viel Stützkräft für sein riesiges Gewicht, und er war nie wieder der gleiche Sumotori wie vorher.

Nachdem er ein Jahr lang stetig zweistellige Ergebnisse geliefert hatte, zog Konishiki an seinem Mentor Takamiyama vorbei und wurde im Mai 1987 der erste nichtjapanische Ozeki. Mit seinen nur 23 Jahren sah es so aus, dass Konishiki die Geschichte des Sumo komplett neu schreiben würde, da sein damaliger Stallmeister überzeugt war, dass Konishiki der erste Yokozuna des Takasago-Beya nach dem Oyakata selbst werden würde. Eine Zeitlang schien Konishiki wie versessen darauf, die Vorhersage seines Oyakata zu erfüllen, aber 1988 bekam er noch mehr Probleme mit seinem Knie. Seine Karriere wurde fast schon abgeschrieben, als er im September 1989 nur fünf Siege im Aki Basho holte, aber der Koloss antwortete seinen Kritikern in der bestmöglichen Art, indem er im darauffolgenden Turnier sein erstes Yusho holte und dabei auf spektakuläre Weise Chiyonofujis acht Jahre lange Regentschaft als „König von Kyushu“ beendete.

Im März 1990 hatte Konishiki den Kaiserpokal wieder vor Augen, als er sich seinen Weg in einen historischen 3-Mann-Stichkampf bahnte. Obwohl er Yokozuna Hokutoumi in der ersten Runde der ersten Runde demütigte, ging er gegen Kirishima einfach durch schiere Erschöpfung unter und verlor im Entscheidungskampf dann klanglos gegen Hokutoumi. Ein Stichkampf war auch im Mai 1991 das Verderben für den Giganten, als er die ersten 14 Tage gewann, aber den Titel am Senshuraku durch zwei Niederlagen gegen Asashifuji an diesen abgeben musste. Er bekam mit einer glänzenden Vorstellung im November 1991 seine Genugtuung und wurde dabei der erste Nichtjapaner, der zwei Yusho gewonnen hatte. Nachdem er dem Druck im Januar 1992 erlag und Niederlagen gegen niederrangige Rikishi ihn den Titel gekostet hatten, kämpfte und rang er sich zur entscheidenden Machtprobe gegen Kirishima im März, in der ein Sieg seinerseits seinen Namen vor das YDC bringen würde.

Die Debatte
Am darauffolgenden Tag sollte Konishikis Sieg einige wesentliche Punkte des Sumo ins Rampenlicht bringen.

Der erste waren die Beförderungskriterien für Yokozuna. Man stimmte überein, dass zwei Yusho hintereinander die Beförderung in den höchsten Rang garantieren würden. Weniger Übereinstimmung gab es aber bei der Interpretation der „äquivalenten Umstände“, den etwas verworreneren Kriterien für die Erhebung zum Yokozuna. Wurden sie durch zwei Yusho von Konishiki in den letzten drei Basho erfüllt? Oder bedeuteten sie aufeinanderfolgende zweite Plätze mit 26 Siegen in zwei Basho der 39 in drei Basho? Und wofür diese „äquivalenten Umstände“ auch immer standen, war es angemessen, dass ein Beratungskommittee darüber bestimmen würde?

Der zweite große Punkt war die Frage eines „Gaijin“-Yokozuna. Während der ganzen reichen Geschichte von Japans Nationalsport hatte es niemals offiziell einen solchen gegeben. Die Mehrheit der patriotischen Sumo-Zuschauer glaubte fest – zu Recht oder auch nicht – dass Sumo ein Sport war, der von Japanern für Japaner geschaffen wurde. Was würde das bedeuten, wenn man zugäbe, dass ein Gaijin darin besser war als die Japaner?

Eine dritte Schlüsselfrage war die nach Konishikis Nationalität. Die Glückwunschtelegramme, die er nach jedem Yusho erhielt, bestätigten in Japan, dass er Amerikaner war. Er repräsentierte daher ein Land, das gerade mal 47 Jahre früher zwei Atombomben über Japan abworfen und danach getrachtet hatte, die Shinto-Religion zu zerstören, die eine der Wurzel des Sumo war. Jedes Mitglied des YDC war Zeitzeuge der A-Bomben. Ein Mitglied, Kojima Noboru, hatte sogar patriotische Geschichten über den Zweiten Weltkrieg geschrieben. Wie würde das Komitee vor diesem Hintergrund darüber denken, die höchste Ehre des Sumo an einen Amerikaner zu geben?

Der letzte Punkte hatte etwas mit Konishikis enormer Größe zu tun. Obwohl die althergebrachte Sumolehre sagte, dass der Erfolg eines Sumotori davon abhing, während seiner Karriere ständig an Gewicht zuzulegen, war Konishiki nicht gerade ein ideal geformter Rikishi. Zum ersten Mal überdachte ein Sport, dessen Stolz die Größe seiner Wettbewerber ist, ob es ein optimales oder maximales Gewicht für Sumotori geben sollte – oder zumindest für einen Yokozuna.

Die historischen Vorfälle
Am 24. März 1992, zwei Tage nach Konishikis Gemetzel gegen Kirishima, hielt das YDC sein vermutlich berühmtestes Treffen ab. Danach ging der Vorsitzende, Ueda Hideo, an die Medien und verkündete die so wichtige Entscheidung zu Konishiki.

„Wir wollten doppelt sichergehen, dass Konishiki ein würdiger Großmeister ist,“ enthüllte Ueda. „Deshalb entschieden wir, ein weiteres Turnier abzuwarten.“

Diese Worte durchbohrten Konishikis pochendes Herz. Trotzdem dass er zwei der letzten drei Turnier gewonnen hatte und 38 Siege in diesen Basho angehäuft hatte, würde er 13 weitere Gegner schlagen müssen, um seinen Traum vom Yokozuna-Rang zu verwirklichen. Redakteure der amerikanischen Presse waren außer sich, tobten und beschuldigten das YDC wegen diesem offenkundigen Anti-Amerikanismus. Der Volkswirt Louis LeClerc zitierte in seinem Tadel, dass die japanischen Regierung seine Firmen vor amerikanischer Konkurrenz „auf unfaire Weise“ schütze, Konishikis Nichtbeförderung als Beispiel.

Kritiker in den Staaten wurden zusätzlich angestachelt von den Eskapaden von Kojima Noboru, dem YDC-Mitglied und Schreiber mit hurrapatriotischem Ruf. In einem Interview kurz nach dem Treffen des YDC merkte Kojima an, dass der riesige Hawaiianer nicht „Hinkaku“ besäße, ein Wort, dass von „Hin“ abstammt, der japanischen Übersetzung von „Anmut, Eleganz und Vornehmheit“. Ein nationalistischer Redakteur goss dann zusätzlich Öl ins Feuer, als er seinen Artikel unter die Überschrift „Wir brauchen keinen ausländischen Yokozuna“ setzte.

Als wäre Konishikis Vorbereitung nicht schon genug gestört gewesen, nahmen die Dinge am 20. April eine noch schlimmere Form an. Die Nihon Keizai Shimbun, Japans führende Finanzzeitschrift, druckte ein Zitat Konishikis, in dem er vermutete, dass ihm die Befördung wegen „Diskriminierung“ verweigert wurde. Fast zeitgleich behauptete die New York Times, dass Konishiki das folgende gesagt hätte: „Wenn ich Japaner wäre, wäre ich schon Yokozuna.“

Nun war es am Sumoverband (NSK), Verärgerung zu zeigen. Bei einer wütenden Einbestellung des 250-Kilogramm-Hawaiianer verlangte der NSK eine Erklärung für diesen deutlichen Wutausbruch. Der umfangreiche Ozeki war verstört und bestand darauf, dass seine Worte „misinterpretiert“ wurden. Nachdem ihn sein Arbeitgeber eindringlich warnte, „bescheidener zu sein“, nahm Konishiki an einer Pressekonferenz teil, in der er unter Tränen verneinte, dass er die Aussagen getätigt hatte, die ihm zugeschrieben wurden. Da sich dieser Vorfall in eine Farce entwickelte, in der sich der japanische Außenminister und dann der Premierminister einschalteten, wurde Konishikis Selbstwertgefühl irreparabel beschädigt. Zwei Wochen vor dem wichtigsten Turnier in seinem Leben war er mental nicht in der Lage, in diesem anzutreten.

Die wirkliche Erklärung
Es ist die allgemeine Meinung in der Sumowelt, dass Konishiki vermutlich nicht für diese „Zitate“ in den Zeitungen verantwortlich ist. Es wäre unmöglich für eine Zeitung – allen voran ein nichtjapanisches Druckwerk – einen Ozeki am Telefon zu befragen, wie es die New York Times behauptet hatte. Die NYT müsste etwas mehr als das versuchen, um jemanden von solcher Wichtigkeit in der Sumowelt zu interviewen. Es scheint, dass Konishikis Version der Vorfälle korrekt ist; nametlich, dass ein hawaiianischer Rekrut die Interviews in seinem Namen beantwortete. Man kann nur vermuten, dass der naive Rekrut den Journalisten einige schwerwiegende Fragen beantwortet hatte, die geeignet dazu waren, Unfrieden zu stiften, und geschockt war, als er herausfand, wie seine Aussagen verdreht wurden.

Der wirkliche Hintergrund
Die frühen 1990er Jahre waren Zeiten des gegenseitgen Misstrauens zwischen Japan und Amerika, nicht zuletzt weil zweitere den wirtschaftlichen Aufsteig der ersteren fürchteten und es bedauerten, sie in den 1940er Jahren subventioniert zu haben. Sozialkommentatoren beider Länder zeigten mit dem Finger auf die anderen und Vorfälle die wie Konishiki-Affäre boten den idealen Grund für einen intelektuellen Streit. Aber unter den Überschriften der Boulevardblätter vollzog das Sumo eine tiefgreifende identitätsbildende Übung.

Kojimas Kommentare über Hinkaku waren sicherlich brandstifterisch, aber waren nicht asdrücklich darauf bedacht, Rassenunterschiede zwischen Amerikanern und Japanern herauszuheben. Sie waren vielmehr als Warnung wegen Konishikis Größe und körperlicher Verfassung gedacht. Tatsache war: Er war zu schwer. Seit seiner Verletzung war er viel langsamer und weniger agil geworden. Die ständige Belastung seines Rückens und seiner Knie (jetzt betäubt durch Schmerzmittel) beschränkten seine technischen Möglichkeiten stark, was dazu führte, dass er zu der Zeit seines Beförderungslaufs praktisch jeden Kampf mit Yorikiri gewann. Zusätzlich hatte er jedes Mal, wenn ein Gegner an ihm vorbeisprang, keine Möglichkeit mehr, den Kampf noch zu retten, und einige seiner Niederlagen waren – in den Worten eines YDC-Mitglieds – „häßlich“. Das war natürlich weit entfernt vom Hinkaku-Konzept des NSK, das mutmaßlich eine Voraussetzung für einen Yokozuna war.

Sowohl das YDC als auch das NSK sahen die Auswirkungen von Konishikis Erfolg an den neuen Rekruten, von den viele alles in sich hineinstopften in der Hoffnung, den Umfang des Giganten zu erreichen. Die Sumoautoritäten fürchteten, dass durch die Beförderung Konishikis zum Yokozuna ein Großmeister nur noch durch seinen „Bauch“ definiert würde, auf Kosten der Technik. Zusätzlich fehlinterpretierten sie eine weitere falsch zitierte Aussage Konishikis aus dem Jahr 1984, nach der „Sumo ein Kampf (wäre)“, als ein Zeichen dafür, dass der Hawaiianer das „Gewinnen mit allen Mitteln“ über „Perfektionierung der Technik“ setzte, und sie hätten es gehasst, eine solche Einstellung zu fördern.

Aber der Mann, der uns am besten die Debatte um Konishiki verstehen lässt und die meisten Argumente für die Nichtbeförderung verdeutlicht, ist Kitao Koji. Hätte sich der Hawaiianer nicht seine verhängnisvolle Verletzung durch die Hände Kitaos zugezogen, so hätte er sich sicher etwas eleganter zur Zeit seines Beförderungslaufs bewegt. Aber es war die Beziehung zwischen Kitao und dem YDC, die unbeabsichtigterweise Konishikis Yokozuna-Hoffnungen zerstörte.

Im Juli 1986 stand der NSK vor einer „Kopfwehbanzuke“. Mit fünf Ozeki und einem potentiellen sechsten (Hoshi Nobuyoshi) hätte der zweithöchste Rang des Sumo bald wegen Überfüllung geschlossen werden müssen. Das YDC hatte eine kluge Idee; sie benutzten die „äquivalente Umstände“-Regel, um Kitao den Yokozuna-Status zu verschaffen, was einen Ozeki-Platz für Hoshi freimachte. Daher wurde Kitao, obwohl er nur aufeinanderfolgende zweite Plätze erreicht hatte, in den höchsten Rang befördert.

Aber der NSK bereute bald, Kitao so schnell befördert zu haben. Er war gerade einmal 23 Jahre jung und obwohl einige sehr erfolgreiche Yokozuna den Rang schon in einem jüngeren Alter gehalten hatten, schien er schlecht gerüstet, mit der Verantwortung klarzukommen. Unter seinem neuen Namen Futahaguro wurde seine Beziehung zu seinen Stallgenossen immer zänkischer und wurde das Vorspiel zu einem Vorfall während einer Jungyo-Tour am Ende des Jahres 1987. Dann, kurz vor Neujahr, wurde Futahaguro in einen weiteren Vorfall verwickelt, in dessen Verlauf die Ehefrau von Tatsunami-Oyakata verletzt wurde, als sie dazwischengehen wollte. Futahaguro wurde vom NSK aufgefordert, sofort abzutreten, und war damit der erste Yokozuna, der sich vom aktiven Sukmo ohne ein Yusho zurückzog. Schockiert von dieser desaströsen Beförderung zum Yokozuna auf Basis von „äquivalenten Umständen“ beschlossen der NSK und das YDC, dieses Kriterium in Zukunft strenger zu interpretieren.

Ihr Verhaben, das zu tun, wurde von der schlechten Leistung zweier anderer Yokozuna untermauert. Onokuni Yasushi, der von ähnlicher Statur wie Konishiki, aber 35 Kilogramm leichter war, wurde der erste Yokozuna mit einem negativem Ergebnis (7-8) nach fünfzehn Tagen im Sptember 1989. Dann gab es noch Asashifuji Seiya, der nach zwei aufeinanderfolgenden Turniersiegen nur acht Basho am höchsten Rang durchhielt und dann ruhmlos zurücktrat. Nachdem ein dritter Yokozuna, Hokutoumi Nobuyoshi, während der Konishiki-Affäre in seinem letzten Stadium war (er trat zwei Monate später zurück), gab der NSK niemandem mehr nach, da sie wollten, dass der nächste Yokozuna die Sumowelt in strahlendes Licht rücken könnte. Unglücklicherweise waren sie aufgrund seiner Verletzungsbilanz nicht in der Lage, dieses Maß an Vertrauen in Konishiki zu haben.

Die Folgen für das Sumo
Konishiki gab später zu, dass die Vorfälle im März/April 1992 ihn tief verletzt hatten. Verständlicherweise versagte er aufgrund der haarsträubenden Vorgeschichte im alles entscheidenden Turnier im Mai 1992 und musste frustriert dabei zusehen, wie sich sein Landsmann Akebono den Weg zum Yusho bahnte. Innerhalb von acht Monaten würde Akebono – nicht Konishiki – zum ersten nichtjapanischen Yokozuna des Sumo gekrönt werden und den „Muldenkipper“ in den quälenden Kampf gehen lassen, gerade mal seinen Makunochi-Status zu halten.

Fünfzehn Jahre später kann aber niemand mehr die phänomenalen Auswirkungen von Konishikis Versuch, befördert zu werden, bezweifeln. Alarmiert von dem verursachten Aufruhr, verbot der NSK zuerst die Aufnahme von weiteren ausländischen Rekruten, nur um diese Politik wieder zu ändern, als realisiert wurde, dass Ausländer wie Konishiki tatsächlich zur Populariät des Sumo beigetragen hatten. Hätte der NSK nicht so eifrig die Türen für die ausländische Konkurrenz wieder geöffnet, hätte er niemals die Talente der Männer gewonnen, die das Sumo heute bestimmen. Dadurch, dass er die Möglichkeit eines ausländischen Yokozuna zum ersten Mal in die Vorstellung der Japaner brachte, ebnete Konishiki den Weg nicht nur für Akebonos reibungslose Beförderung im Jahr 1993, sondern auch für Musashimaru 1999 und Asahsoryu 2003. Und im Angesicht von Akebonos Erfolg und Kojimas Tod wird das Wort Hinkaku heute sehr viel sorgfältiger in Sumokreisen verwendet; es beschreibt die Qualitäten eines Yokozuna und weniger die eines Japaners.

Es ist ganz und gar nicht überraschend, dass Konishiki nun Kultstatus genießt. Er inspirierte eine neue Armee von Unterstützern, als er gegen Ende seiner Karriere gegen extreme Widrigkeiten kämpfte, und spricht nun eine jüngere Fangeneration mit seiner täglichen Kindersendung im Fernsehen an. Er unterhält Zuschauer auch als Diskotänzer, Halbtags-Rapper und Filmstar in Nebenrollen (z.B. 2006 in Fast and Furious; Tokyo Drift). Seine Bekanntheit auf beiden Seiten des Pazifik konnte im Oktober 2005 beobachtet werden, als er Gastansager bei Grand Sumo Las Vegas war, er verbrachte Stunden damit, Autgramme zu schreiben. Er ist auch aktiver Unterstützer des Projekts „Konishiki Kids“, das armen hawaiianischen Kindern ermöglicht, Japan für eine Woche auf Kosten des dicken Mannes zu besuchen.

Er hat vielleicht nie die Spitze erreicht, aber sein Vermächtnis ist noch größer als sein Umfang. Die beiden haben es vielleicht nicht realisiert, aber als Asashoryu und Hakuho am letzten Tag in Osaka aufeinandertrafen, war ihr Erfolg im Sumo direkt mit den Vorfällen in der gleichen Arena vor genau 15 Jahren verbunden.



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