Haru Basho Zusammenfassung von Lon Howard Haru
Basho 2007 war eine Achterbahnfahrt. Es begann häßlich, dann
wurde es wieder gut, nur um am Senshuraku mit noch mehr
Häßlichkeiten aufzuwarten, die bald von Frustration und
Verwirrung begleitet wurden. Das Ozeki-Quintett fing am Shonichi damit
an, als drei von ihnen mit dem Lehm Bekanntschaft machten, einer von
ihnen Hakuho – der einzige, der nach allgemeiner Meinung eine Chance
hatte, Yokozuna Asashoryu den Kaiserpokal zu entreißen. Es war
also schon ein schlechter Tag, aber dann machte ihn der Yokozuna zu
einem grottenschlechten, indem er sich von Neu-Komusubi Tokitenku
drehen ließ und unrühmlich mit dem Gesicht voran mit
Okuritaoshi auf den Boden geworfen wurde. Am nächsten Tag verlor
er den Tachiai gegen M3 Miyabiyama und kam in einen hin- und
herwogenden Schlagabtausch, der an seine Niederlage gegen Chiyotaikai
am 14. Tag des letzten Aki Basho erinnerte. Das Ergebnis war das
gleiche, da Miyabiyamas Stöße genauer und kontrollierter
waren, und er gewann durch Gyoji-Entscheidung in einem sehr knappen
Ende, als beide Männer vom Dohyo flogen.
Also ging der Yokozuna in den dritten Tag hinein, zweifellos mit einer vorbereiteten Kyujo-Geschichte für den Fall, dass er ein drittes Mal verlieren sollte. Sie wurde nicht gebraucht, denn er marschierte durch Futeno hindurch als wäre dieser gar nicht da und schob ihn innerhalb von Sekunden nach draußen. Von da an sah er wie der Herr der Lage aus. Die Yusho-Jagd wurde dann am achten Tag sehr interessant, als Kadoban-Ozeki Tochiazuma seine erste Niederlage gegen seinen Ozeki-Kollegen Kotooshu hinnehmen musste, was bedeutete, dass Asashoryu nun selbst sein Yusho-Schicksal in der Hand hatte. Hakuho konnte weitere Niederlagen vermeiden und führte gemeinsam mit Tochiazuma 7-1, Asashoryu und Sekiwake Kotomitsuki waren knapp dahinter mit 6-2. Es war während – und nach – dem Nakabi, dass die Häßlichkeit wieder etwas durchschimmerte. Nachdem er den jungen M1 Kisenosato vermöbelt und niedergeschlagen hatte, verpasste der Yokozuna seinem Opfer ein Knie in die Rippen, ein ganze Zeit nachdem der Kampf schon entschieden war, und das, als der jüngere Gesicht voran auf dem Boden lag. Obwohl einige niederrangige Oyakata offen ihre Bestürzung ausdrückten und Sanktionen forderten, verkündete Rijicho Kitanoumi, dass es in der „Hitze des Gefechts“ passiert wäre. Das sagte auch Kisenosato nach etwas „Beratung“ durch seinen Oyakata. Kokonoe-Oyakata sagte etwas davon, dass es genau diese Art des Kampfes ist, die Asashoryu vorantreibt, aber dass ihm nicht wohl dabei sei und dass es „nicht schön gewesen“ wäre. Nach seinem Kampf gegen Kisenosato und während er die Wiederholung des Kampfes Kokkai-Iwakiyama im Fernsehen sah, witzelte Asashoryu gegenüber einigen Umstehenden, dass der Gyoji die Entscheidung vermasselt hätte, und er sagte auch, dass Tochiazuma unter dem Druck seiner Serie von sieben Siegen zusammengebrochen wäre – was ihm selbst nicht passiert wäre. Insgesamt war es ein einem Yokozuna sehr unwürdiger Tag, trotz seines Sieges. Von diesem Punkt an erwarteten nur wenige, dass Tochiazuma und Kotomitsuki weiter an der Jagd um das Yusho teilnehmen würden. Tochiazuma hatte gesundheitliche Probleme, es gab sogar ernsthafte Zweifel, ob er wegen seines lädierten Knies überhaupt am Haru Basho teilnehmen könnte. Nachdem er am Tag 10 sein Kachi-Koshi gesichert hatte, zog er sich am Tag 12 mit acht Siegen zurück. Einige Tage später kam die schockierende Meldung, dass er vermutlich zu einem früheren Zeitpunkt einen Schlaganfall erlitten hatte. Im Moment ist nicht bekannt, ob er seine Karriere fortsetzen kann. In Kotomitsukis Fall war es einfach, nun, weil er Kotomitsuki ist. Am Ende von Tag 12 war er gegen Asashoryu zu einem verblüffenden 25. Mal in Folge untergegangen und auch gegen Hakuho – und war so draußen. Da Hakuho nicht der höchste Ozeki war (das war Chiyotaikai), trafen er und der Yokozuna am Tag 14 statt am Senshuraku aufeinander. Wie in früheren kritischen Kämpfen der beiden schien Hakuhos Nervenkostüm nicht das beste zu sein, denn er saß über fünf Minuten mit geschlossenen Augen am Dohyo, bis er zu seinem Kampf antreten musste, und so erwiderte er weder Asashoryus Starren von der anderen Seite herüber noch wich er ihm aus. Ungeachtet dessen kontrollierte er den Tachiai und und brachte den Yokozuna schnell in eine Rückwärtsbewegung zum Rand. Aber sein Tachiai war – obwohl schnell und stark – zu hoch, und Asashoryu konnte zur Seite gehen und mit einem Hikiotoshi-Sieg entkommen, was beiden ein 12-2 bescherte und ein rekordverdächtiges Kettei-Sen für den Senshuraku vorbereitete, da noch kein Rikishi in der jüngeren Geschichte des Sumo nach zwei Niederlagen zu Beginn noch das Yusho gewinnen konnte. Aber ein Kettei-Sen würde vorraussetzen, dass am Senshuraku entweder beide Männer gewinnen oder beide verlieren. Nachdem Hakuho vorlegte, indem er Kotooshu niederrang, war alles, was Asashoryu tun musste, den sich mit einem 7-7 mühenden Chiyotaikai abzufertigen, für den es auch ein wichtiger Kampf war. Aber: Überraschung! Statt den geschlagenen Ozeki hinauszuringen, sprang der Yokozuna beim Tachiai zur Seite und ließ Chiyotaikai nach vorne und aus eigenem Antrieb heraus zu Boden stürzen. Nicht dass die Zuschauer erwartet hätten, dass der Kampf länger gedauert hätte, aber sie schnappten doch enttäuscht nach Luft. Noch während sie ihre Enttäuschung herauskeuchten, wussten Sie, dass sie ihr Kettei-Sen bekommen würden. Nun, nicht ganz. Wie fast jeder weiß, lieferte Hakuho etwas “poetische Gerechtigkeit” an den Yokozuna, indem er selbst ein fast perfektes Henka beim Tachiai zeigte – fast perfekt, weil Asashoryu sich fast noch gefangen hätte, aber eine Hand berührte den Boden, und das war genug. Kampf und Basho waren vorbei. Hakuho hatte sein zweites Yusho und die Zuseher, sowohl Anwesende als auch weiter entfernte, hatten knapp drei Sekunden Action in den beiden letzten – über das Yusho entscheidenden – Kämpfen des Tages erlebt. Um dem unrühmlichen Höhepunkt die Krone aufzusetzen – als Asashoryu nach vorne stolperte, schnitt Hakuho eine Grimasse, grinste und baute sich im Triumph auf, als hätte er gerade einen langen, herkulischen Kampf für sich entschieden, und Asashoryu ließ später Luft ab und sagte, dass er von Hakuhos Henka enttäuscht wäre, und dass er glaube, dass er das Yusho verdient hätte. Dann sagte er noch, dass er sich selbst dazu gratulieren wolle! Soviel zu den häßlichen Dingen. Was die Frustration angeht, so kamen die vielsagendsten Worte von Rijicho Kitanoumi in seinen Kommentaren nach dem Basho über die Leistung von Kisenosato, der mit seiner 6-9 Antwort auf seine Rückstufung vom Komusubi weiter abrutschen wird. Der Rijicho sagte: „Wir haben nun vielversprechende junge Hoffnungen wie Toyonoshima, Homasho und Tochiozan, die sich alle so gut schlagen. Seine Präsenz ist so schnell wieder verschwunden. Es ist schwer, sich daran zu erinnern, dass er überhaupt da ist.“ Ganz offenkundig fehlte in diesem Vergleich der nächste Sekiwake des Sumo, Ama, der jünger als zwei dieser vier Männer ist und in der Makuuchi zusammen mit Kisenosato debutierte und ein Basho nach Toyonoshima, aber einfach aus dem Ausland kommt. Natürlich haben wir alle das Recht, frustriert über das Scheitern einer weiteren japanischen Hoffnung zu sein, aber es ist das erste Mal, dass ich die Frsutration so auf den Punkt gebracht höre. Oder vielleicht muss Ama erst Ozeki werden, um sich den Status „Hoffnung“ zu sichern… Die verwirrenden Vorfälle nach dem Basho sind tatsächlich sogar verständlich. Betreffend dem bevorstehenden Tsunatori-Basho von Hakuho sagte der Rijicho, dass sein Ergebnis besser (als im Haru Basho) sein müsse, um befördert zu werden, was nahelegt, dass alles unter 14 Siegen ohne Yusho nicht genügen würde. Im Gegensatz dazu sagte der neue Vorsitzende des Yokozuna Deliberation Council, Katsuji Ebisawa, dass sie gerne sehen würden, dass Hakuho schon mit nur 12 Siegen vorgeschlagen würde, wenn er nur bis zum letzten Tag um das Yusho kämpfen würde. Wenn diese zwei Standards unvereinbar weit entfernt voneinander scheinen, sollte man sich daran erinnern, dass sich das YDC schwer beleidigt fühlte, als ihnen Hakuhos Name nach dem letztjährigen Nagoya Basho nicht einmal zur Beratung vorgelegt wurde, nachdem er 27 Siege in zwei Basho samt einem Yusho gesammelt hatte. Sie versuchen verzweifelt, wieder als wichtiges Gremium wahrgenommen zu werden, da sie in den letzten vier Jahren in keine Tsunatori-Entscheidung einbezogen wurden – in der Zwischenzeit waren sie dazu degradiert, den Medien Interviews über die vermeintlichen Sünden von Asashoryu zu geben. Diese Angelegenheit könnte in den nächsten Monaten und Jahren noch lustig werden. Chiyotaikais Niederlage gegen Asashoryu bedeutet, dass er im Natsu Basho zum zehnten Mal kadoban ist, einmal mehr zieht er mit Kaios Allzeitrekord gleich. Kaio selbst vermied das Kadoban, nachdem er vier seiner letzten fünf Kämpfe gewann und damit seine Leistung im Januar um eins verbesserte, wo er drei der letzten vier Kämpfe gewinnen musste, und beide Male ein 8-7 lieferte. Kotooshu sicherte sein Kachi-Koshi am 14. Tag gegen Chiyotaikai, also lastete kein besonderer Druck auf ihm, als er am Senshuraku auf Hakuho traf. Eine Frage betreffend Kotooshu, die man immer wieder hörte, scheint aber im Haru Basho beantwortet worden zu sein. Nachdem er einige Zeit ohne Bandagen um sein rechtes Knie auftrat, erschien eine leichte am 12. Tag und eine dickere an den letzten drei Tagen. Da es keine Meldungen zu Verletzungen gab, scheint es, dass die alte noch nicht ausgeheilt war. Wenn er dem Knie nicht ein Basho Pause gönnt, könnte es sein, dass er bald Teil der Kadoban-Truppe wird. Kotomitsukis obligatorischer starker Start bescherte ihm dieses Mal endlich einmal 10 Siege und nun gibt es etwas Geplapper über einen Ozeki-Lauf. Das ist einfach nur irritierend, wenn man bedenkt, dass er ein überreifer 31-jähriger ist, der in mehr als zwei Jahren nur zweimal ein zweistelliges Ergebnis erreichen konnte, und nun wird irgendwie gehofft, dass er diese 10 Siege in den nächsten beiden Basho verbessern kann, wobei neue junge Talente an seinen Fersen kleben, mit denen er sich ebenfalls messen muss. Tut mir leid, aber dieser Zug ist abgefahren. Er wird als Sekiwake Gesellschaft von Ama bekommen, der nun etwas Gewicht zugelegt hat, was ihn etwas beständiger macht, und was vielleicht den Ausschlag beim Sieg im Nage-Kampf gegen Toyonoshima am 12. Tag gab. Er quetschte nur ein 8-7 heraus, aber er ist mittlerweile für jeden ein harter Gegner. Sein Tachiai ist forsch und sein schlaues Nachsetzen erzeugt viele vorteilhafte Ausgangspositionen für ihn. Die beiden anderen Sanyaku im Haru Basho müssen sich ihren Weg zurückbahnen. Neu-Sekiwake Kotoshogiku könnte endlich Komusubi werden. Er übersprang den Rang, als er direkt von M1 befördert wurde und musste die letzten sechs Tage gewinnen, nur um ein 7-8 zu schaffen und sich so vielleicht einen weiteren Sanyaku-Auftritt im Mai zu sichern. Er war überwältigt und fürchtete sich von seinen Sanyaku-Gegnern, und ich sehe nicht, dass sich das ändern wird; er hat nicht gezeigt, dass er ständiger Sanyaku- oder sogar Ozeki-Kandidat ist. Neu-Komusubi Tokitenku hätte fast ein Kachi-Koshi erreicht, verlor aber am Senshuraku gegen Homasho und endete mit einem 7-8. Obwohl er in die Sanyaku mit einem aggresiveren Kampfstil vorrückte, denke ich, dass es oftmals seine erste Wahl ist, etwas schlaues oder gerissenes zu tun, und dass er seine Neuausrichtung weiter verfolgen sollte, anderenfalls könnte hier für ihn die Grenze sein. Die Komusubi für Natsu Basho sind im Moment schwer vorherzusagen. Man sollte glauben, dass Homashos 11-4 Vorstellung auf M5 es für ihn klarmacht, und das würde den anderen Platz entweder für Kotoshogiku oder die anhaltende Überraschung des letzten und dieses Bashos offen lassen – M1 Toyonoshima, der am Senshukaru ein 8-7 Kachi-Koshi holte. Viele Beobachter dachten vermutlich, dass Toyonoshimas 12-3 Sturmlauf auf M9 im Hatsu Basho nur ein Zufall war und so erwarteten sie, dass er dieses Mal ziemlich in Schieflage käme, aber sein 3-5 gegen die Sanyaku mit zwei Ozeki-Skalps bewies, dass er größeres bewerkstelligen kann. Mehr noch, seine Siege hatten ein Gefühl der Rechtmäßigkeit, da er zeigte, dass er gegen qaulitativ hochwertige Gegner ohne sein Markenzeichen, einen Morozashi-Griff, gewinnen kann. Natürlich ist immer noch möglich, dass es einen dritten Komusubi gibt, aber es ist unwahrscheinlich. Homasho ist nun – in meinen Büchern – der erste, der neuer Ozeki werden kann. Er und Toyonoshima sind Beispiele für Rikishi, deren Gewichtszunahmen in den letzten Basho ihnen ein Gefühl von Sicherheit gaben, das sie brauchen, um kampflustiger zu werden. Sie warten nun nicht während der Torikumi und bewegen sich, um in ihren Kämpfen die Kontrolle zu übernehmen. Homasho ist aber größer, mit einer besseren Hebelkraft, und er ist technisch versierter. Zusätzlich hat er genausoviel Stabilität im Unterkörper wie jeder andere im Sumo heute. Seine Anstrengungen im Haru Basho sicherten ihm den Gino-Sho (Technikerpreis). Neben den Faxen der Yusho-Aspiranten war der wirkliche Höhepunkt des Haru Basho Shin-Nyu-Maku M14 Tochiozan. Obwohl als kommender Star gepriesen, erwartete doch niemand von ihm, dass er am 13. Tag gleichauf mit dem Yokozuna und nur einen Sieg hinter dem Führenden wäre. Er war oft völlig dominant, und obwohl er am Ende etwas nachließ, nachdem er gegen einige höherrangige Kämpfer antreten musste, so lehrte er doch die ganze Zeit hindurch einigen grauhaarigen Makuuchi-Veteranen die Grundlagen des Sumo, wie etwa die Hüften niedrig zu halten, zu schieben und derartige Dinge. Es gab keine Tricks von diesem etwas zu kleinen 20-jährigen, der erst vor zwei Jahren ins Sumo kam, und sein Ergebnis von 11-4 brachte ihm den Kanto-Sho (Preis für Kampfgeist) ein. Wenn er im Mai in den mittleren Maegashira-Rängen ein Kachi-Koshi holen kann, könnten er und Homasho die japanische Fanbasis wiederbeleben. M7 Kokkai und M8 Tamanoshima hatten beide ein 10-5, obwohl keiner von ihnen beeindruckte. Kokkai hat etwa 13 Kilo verloren, um schneller zu werden. Das wurde er, aber er wirkt immer noch sehr unbalanciert beim Stoßen und ich könnte nicht sagen, dass er auch nur ein bißchen stabiler geworden wäre. Tamanoshima wird auf dem höheren Rang im Mai – welcher auch immer – überfordert sein. Er hatte reichhaltige Gelegenheiten zu zeigen, dass er jemand werden kann, und nun in der Nähe der 30 ist er ein „War nie“ statt ein „War gewesen“. Einige behaupten, dass M16 Wakanosatos 11-4 nicht überraschend war, weil der Ex-Sekiwake nicht „dorthingehört“. Meine Meinung ist, dass er glücklich sein kann, dass er ein Kachi-Koshi hat, weil er nur wenig seiner alten Kraft hat und viele seiner Kämpfe gewann, indem er vor dem Gegner entweder zurückwich oder einen Schritt zur Seite machte. Er wird im Mai vielleicht nicht mit den stärkeren Gegnern fertig und auf der Banzuke wieder absteigen. Die anderen Kachi-Koshi-Rikishi waren M9 Aminishiki, M11 Kakuryu und M15 Shimotori – sie alle hatten ein 9-6. Die 8-7 Gruppe bestand aus M6 Kakizoe, M10 Tokitsuumi und M15 Tochinohana. Das auffallendste in dieser Gruppe war, dass Kakuryu mehr Bereitschaft zeigte, nach vorne zu gehen statt zur Seite. Es funktionierte meistens, obwohl er teuer dafür bezahlte, wenn er auf Kämpfer traf, die viel größer als er waren. Er ist aber auf der richtigen Spur. Der große Verlierer auf dem Dohyo war M4 Futeno, der vor dem Basho vorzügliches Keiko betrieb, aber mit 1-6 startete und dann auch nur zwei weitere Kämpfe gewann, um ein 3-12 einzufahren. Ist das der Anfang einer Spitzenkarriere als Aufzugsfahrer? Knapp „hinter“ ihm waren die beiden M2-Jungs, Kyokutenho und Asasekiryu, die zusammen mit M10 Kasuganishiki ein 4-11 holten. Ein 5-10 gab es für M3 Kasugao, M11 Iwakiyama, M12 Yoshikaze und M13 Hakurozan. Zusammen mit Kisenosato endeten die M12 Ushiomaru und Tosanoumi bei 6-9, während sich Kotoshogiku und Tokitenku auf 7-8 mit M4 Takekaze, M6 Takamisakari, M7 Roho, M8 Dejima und M9 Tochinonada trafen. Iwakiyamas Nackenverletzung ist mittlerweile eine ernste Sache, und er wird darum kämpfen müsseb, in der obersten Liga zu bleiben, bis sie wieder besser wird. Roho ist eine weitere riesige Enttäuschung. Er hat nur wenig De-Ashi und kann sich nicht gegen die verteidigen, die es können. Sein Bruder Hakurozan könnte das letzte Mal die Makuuchi gesehen haben, da sich sein verletztes Knie nicht zum Besseren geändert hat. Nach fünf Basho würde es besser geworden sein, wenn es denn besser hätte werden können. Da er sowieso in die Juryo absteigt, kann er auch gleich ein Basho zur Rehabilitation aussetzen (ich bezweifle aber, dass er zuhört…). Neben Tochiazuma gab es drei andere, die nicht alle Tage im Basho antraten. M13 Baruto trat überhaupt nicht an, weil er sich von seiner Verletzung am Kreuzband erholen musste. Miyabiyama stand nach sieben Tagen bei 4-3, zog sich aber am 8. Tag mit einer Oberschenkel-Verletzung zurück, und M16 Jumonji verließ das Geschehen am 13. Tag mit einer Schulterverletzung, was ihm eine 4-9-2 Bilanz brachte. Während die nähere Zukunft von Hakuho wahrscheinlich in den meisten Köpfen ist, die auf das Natsu Basho blicken, kann man sich auch fragen, was mit Asashoryu ist. Ich war einer seiner Verteidiger – sogar im Kensho-Streit um die linke Hand – aber nun ist er an mehreren Fronten eingebrochen. Die früheren Probleme mit seinem Benehmen scheinen wieder da zu sein, und sein eingebildetes und sicheres Selbstvertrauen auf dem Dohyo hat sich zuweilen in eine regelrechte Frechheit verwandelt, wie in dem häßlichen Zwischenfall mit Kisenosato zu sehen war. Dies und andere Dinge wie die ungefragte öffentliche Diskreditierung eines Gyoji und eines Ebenbürtigen, zusammen mit dem schändlichen Henka gegen einen verletzten und sich mühenden 7-7 Ozeki – gefolgt von einem weiteren Schlag gegen jemanden, der ihm nur sein eigenes Henka zurückgab – das alles verrinnt zu einem Bild von einer neuen Art Yokozuna – einem, der keine Zwänge oder Gespür für seine Rolle hat. Zusätzlich ist sein Sumo selbst heute in dergestalt verwundbarer, dass – wenn er nicht die Kontrolle über den Kampf übernimmt – er es mehr daraf anlegt, seinem Gegner zu schaden oder ihn zu verprügeln, statt einen Weg zu finden, ihn zu besiegen. Ich dachte, dass ich nie den Tag erleben würde, an dem Miyabiyama konzentrierter als der Yokozuna sein würde, aber er war es am zweiten Tag. Das ist übrigens mein Überraschungssieg des Basho, da er zeigte, wie einfach Asashoryu heutzutage abgelenkt werden kann. Ja, seine Stärke und seine natürlichen Fähigkeiten werden immer noch in den meisten Fällen die Oberhand behalten, aber wenn dieser Trend sich fortsetzt, werden seine Mühen größer werden, da die Gegner versuchen werden, seine Konzentration auf das einfache Gewinnen des Kampfes zu stören. Was auch immer die Meinung des einzelnen über das Bild und die Pflichten eines Yokozuna sein mag, er IST das Gesicht des Sumo, und als solches ändert Asashoryu die Wahrnehmung des Sumo. Das ist etwas, was nicht einmal Taiho geschafft hat und die Mächtigen des Sumo lassen es ihm durchgehen. Eine Sache, die man überdenken sollte, ist die folgende: Werden einige der zukünftigen Top-Rikishi sein Benehmen nachahmen, wie es im Boxen passierte, nachdem Cassius Clay in den 1960er Jahren hervorbrach? Wenn sie es täten und es ihnen verziehen würde – so wie Asashoryu heute – dann würde Sumo vermutlich nie wieder das gleiche sein. Da es für Sumo keine Analogie in der gesamten Welt des Sports gibt, ist es fair, diese Frage zu stellen: „Wenn man etwas ändert, werden sie immer noch kommen?“ Ich behaupte nicht, die Antwort zu kennen, aber ich werde zum Natsu Basho kommen, also bis dahin! Sumo Fan Magazine Home |
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