Maedayama Eigoro (4. Mai 1914 – 17. August 1971) -
der 39. Yokozuna: November 1947 – Oktober 1949

von Joe Kuroda


Von den 68 Yokozuna in der Geschichte des Ozumo benutzte nur einer (der 54. Yokozuna, Wajima Hiroshi) seinen Familiennamen als Shikona. Alle anderen hatten ein traditionelles Sumo-Shikona, das ihnen von ihrem Oyakata oder anderen Personen gegeben wurde, außer einem. Diese Ausnahme war der 39. Yokozuna Maedayama, der sein Shikona an den Namen seinen Arztes, Dr. Maeda Wasaburo, anlehnte, der eine Operation durchführte, die zu Beginn als karrierebeendend und lebensgefährdend angesehen wurde.

Maedayama war ein typischer "Soppu"-Stil-Rikishi – groß und schmächtig. Es war 180 cm groß, wog aber nur 117 kg. Er hatte so feine Gesichtszüge, dass einem leicht verziehen würde, wenn man ihn für eine feinfühlende, sanfte Seele gehalten hätte; aber Maedayama war weit davon entfernt. Er aß, trank und lebte heftig in seinen jungen Jahren. Er startete seine aktive Sumo-Karriere als Rebell und beendete sein Sumo-Leben als Rebell. Er baute die Takasago-Dynastie wieder auf, die bis zum heutigen Tag Bestand hat. Er war stark und hatte genauso viel, wenn nicht mehr, rohe Kampfkraft in sich wie der heutige Yokozuna aus dem Takasago-beya, Asashoryu.

Sogar nachdem er Oyakata wurde, lief er nicht im Gleichschritt, da er oft Richtlinien des Kyokai ignorierte und die Dinge in seiner eigenen Art anpackte. Es versuchte aktiv, Sumo außerhalb der Landesgrenzen einzuführen und reiste sogar in die Vereinigten Staaten, um eine Jungyo-Tour abzuhalten. Während der Hawaii-Tour überredete er einen muskulösen Jungen, mit ihm nach Japan zu kommen, indem er ihm versprach, dass er ihm fünf Jahre lang Obdach, Kleidung und Essen bereitstellen würde. Der junge Mann plante, Polizist zu werden, entschied sich aber, trotz einiger Bedenken das Angebot anzunehmen. Es was ein noch nie dagewesener Vorgang und zu der Zeit eine große Sensation in Japan. Aber Maedayama erkannte etwas in dem jungen Mann und wurde bestätigt, als jener die Härten überstand und der erste Ausländer in einem Sanyaku-Rang, Sekiwake Takamiyama, wurde, der heutige Azumazeki-oyakata. Niemand realisierte es zu der Zeit, aber es war ein Wendepunkt, der ein neues Zeitalter im Ozumo ankündigte, der die Schleusen des Nationalsport der gesamten Welt öffnete.

Am 4. Mai 1914 unter dem Namen Kanematsu Hagimori im heutigen Yahatama-shi in der Präfektur Ehime im Westen Japans geboren, war Maedayama das jüngste von 14 Kindern. Er wuchs auf und wurde ein Raufbold, der jeden in seiner Nachbarschaft terrorisierte. Eine zufällige Begegnung mit dem aus Ehime stammenden dritten Takasago-oyakata, der eine Heya-Jungyo-Tour in der Gegend abhielt, änderte sein Leben für immer. Maedayama ging daraufhin nach Tokyo zu seinem älteren Bruder, der dort als Schreiner arbeitete, und entschied sich dann, zum Ozumo und nicht mehr zurück nachhause zu gehen.

Unter dem Shikona Kikiyama gab er im Januar-Basho 1929 sein Debut. Das "Kiki" stammte von seiner alten Heimatstadt Kisuki-mura (auch bekannt als Kiki), wurde aber schnell im darauf folgenden Basho in einen anderen bekannteren Ort in Ehime, Sadamisaki (Sada-Halbinsel), geändert. Sadamisaki zeigte früh seinen rohen Charakter in seinen Trainingseinheiten. Es nahm eine Niederlage nicht leicht oder ruhig hin, sogar in den Trainingskämpfen, und er absolvierte sein Training oft unter Volldampf. Die meisten Stallgefährten lernten schnell, ihn innerhalb und außerhalb des Dohyos zu meiden.

Er begann auch, viel zu trinken, und sein Ruf, in brutale Kämpfe verwickelt zu sein, wurde legendär in der Sumowelt, ebenso wie sein außergewöhnliches Temperament und seine gewalttätige Art. Er wurde wiederholt von seinem Shisho, Takasago-oyakata, zurechtgewiesen, aber er stieg immer höher in der Banzuke, und so wurde ihm mehr erlaubt als den meisten anderen, obwohl er während seiner gesamten Karriere mit den Problemen des Trinkens kämpfte.

Sadamisaki wurde 1932 in die Makushita befördert und im Frühjahr 1933 sicherte er sich den Aufstieg in die Juryo. Üblicherweise hatte das gute Wünsche von den Heya-Anhängern gebracht und eine Feier zu Ehren seiner Beförderung wäre abgehalten worden; sein Verhalten in der Vergangenheit war aber so miserabel, dass es nicht ein einziges Angebot gab, ihm einen Kesho-mawashi für sein Sekitori-Dohyo-iri zur Verfügung zu stellen. Alle hatten Angst, ihren eigenen guten Ruf durch Sadamisakis Gewalttätigkeit zu verlieren und kein Heya-Anhänger wollte etwas mit ihm oder seiner Karriere zu tun haben.

Gerade als er sich auf sein Juryo-Debut vorbereitete, während einer seiner brutalen Trainingseinheiten, dieses Mal gegen Shachinosato (der spätere Maegashira 3, der zur gleichen Zeit zum Ozumo kam), hatte Sadamisaki einen heftigen Schmerz in seinem rechten Arm. Da er nicht als Schwächling gelten wollte, machte er weiter, und ging dann in sein Zimmer, um dort zusammenzubrechen. Am nächsten Morgen wachte er mit extremen Schmerzen in seinem Arm auf, und er konnte weder aufstehen noch sich bewegen. Er wurde ins Keio Universitätsklinkium gebracht, wo er die schicksalshafte Begegnung mit Dr. Maeda Wasaburo (1894-1979) hatte, eine Autorität auf dem Gebiet Knochenmark und zu der Zeit einer der besten Chirurgen Japans.

Dr. Maeda sagte Sadamisaki, dass er eine Notoperation brauchte, da es nicht einfach ein gebrochener Knochen oder eine Muskelzerrung war, an der er litt, sondern eine ernste Knocheninfektion, die Osteomyelitis hieß. Der Arzt sagte ihm, dass er mindestens ein Jahr pausieren müsste. An diesem Punkt wurde Sadamisaki bewusst, dass seine Welt dunkel wurde und er brach weinend zusammen. Er dachte, dass es für ihn nichts lebenswertes mehr gäbe, da er vermutete, dass die Verletzung nicht nut karrierebeendend, sondern auch lebensgefährlich war. Er sah keine Hoffnung mehr, irgendwie zurückzukommen; er hatte sein Leben aufgegeben.

Aber Dr. Maeda sagte ihm ruhig, dass es sich lohnen könnte, diese Schlacht zu schlagen, genauso wie er sein ganzes Leben gekämpft hatte. Sadamisaki spürte das Mitleid und die Freundlichkeit des Arztes. Er dachte sich: "Obwohl er vor nur einem Tag ein absoluter Unbekannter war, zeigt dieser Mann so viel Anteil an meinem Wohlergehen, als wäre ich sein Sohn." Sadamisaki wurde zum Sekitori befördert, aber nicht einmal die, die er schon Jahre kannte, interessierte es oder kümmerten sich darum, dass er einen Kesho-mawashi für das Dohyo-iri hatte. Er wäre als einziger Sekitori ohne Kesho-mawashi die Lachnummer des Ozumo gewesen. Sadamisaki war sich plötzlich nicht mehr sicher, warum er weinte, aber er beschloss, diesem Arzt zu vertrauen, so dass er eines Tages ein spektakuläres Comeback geben könnte und ihn durch das Tragen eines Kesho-mawashi belohnen könnte, auf den jeder stolz wäre.

Der erste Teil der Operation verlief gut und Sadamisaki verbrachte zwei Monate im Krankenhaus zur Genesung und Erholung, obwohl es nichts härteres gab, als den ganzen Tag lang in einem Krankenhauszimmer eingepfercht zu sein. Er wollte so bald als möglich zurück ins Training. Da er gute Fortschritte machte, wurde ihm erlaubt, das Krankenhaus zweitweilig zu verlassen, mit Benimmregeln und der Anweisung, keinen Alkohol zu trinken. Aber sobald er in Freiheit war, kam sofort der alte Sadamisaki zum Vorschein und er ging trinken. Dieses Mal ging er nicht nur auf eine Sauftour, sondern fing auch eine Schlägerei mit einem Polizisten an. Für seinen Shisho, Takasago-oyakata, der schon zu viele von Sadamisakis Raufereien gesehen hatte, war das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Er hatte einfach genug von den Faxen und sagte ihm, er solle das Ozumo verlassen und sich nie wieder blicken lassen.

Sadamisaki verließ Tokyo und blieb bei einem Bekannten in seiner Heimatstadt. Er wusste, dass es das Ende von allem war, für das er so hart gearbeitet hatte und dass es keine Chance auf ein Comeback gab. Er verbrachte jeden Tag damit, absolut gar nichts zu tun und nur den unmöglichen Traum von einem erneuten Schritt auf den Dohyo zu träumen. Wenn es dieses Wunder gäbe, würde er sich ändern, versprach er sich selbst; er würde ein neuer Mann werden.

Sadamisaki wusste nicht, dass Hilfe von unwahrscheinlicher Seite kam. Es war Mitsuru Touyama (1855-1944), ein bekannter Ultranationalist, der eine rechtsgerichtete Organisation namens Genyo-sha gründete, die aktiv Nationalisten in anderen asiatischen Ländern unterstützte, die versuchten, ihre Kolonialherren zu vertreiben. Touyama, der ein starkes Interesse an Japans traditioneller Kultur hatte, war persönlich bekannt mit einflußreichen Mitgliedern des Kyokai, Takasago-oyakata eingeschlossen, und er überredete den Oyakata, Sadamisaki wieder aufzunehmen.

Takasago-oyakata war der leichte Teil, schwieriger war der zweite Teil der Operation, da der Chirurg nun gewissenhaft verfaulte Knochenreste vom Arm schaben musste. Es war eine große Operation, in einer Art wie sie selbst heute kaum vorkommt, aber wunderbarerweise schaffte es Dr. Maeda, Sadamisakis Arm zu heilen. Dr. Maeda wusste, dass Sadamisaki jetzt in der Sandanme war und kein Geld zur Verfügung hatte. Dr. Maeda selbst trug die Auslagen für Sadamisakis verlängerten Krankenhausaufenthalt.

Sadamisaki wusste, dass er die medizischen Kosten niemals würde zurückzahlen können, aber noch mehr wusste er, dass er dem Arzt niemals dafür danken konnte, dass er sein Leben gerettet hatte, da der wusste, dass es ohne Sumo kein lebenswertes Leben gab. Er wusste, dass er eine zweite Chance bekommen hatte, den Schlüssel zu einem neuen Leben. Um diese Transformation zu verbildlichen, entschied er sich, sein Shikona in Maedayama Eigoro zu ändern, um den Arzt und dessen Werk zu ehren. Das "Eigoro" im Namen kam von Eigoro Omaeda (1793-1874), ein Yakuza-Boss aus der Präfektur Gunma. Er tötete einen Mann und wurde auf die Sado-Insel ins Exil geschickt, entkam aber und wurde der mächtigste Pate der späten Edo-Ära in Tokyo und der Kanto-Gegend.

Nach einem Jahr Fehlen kehrte Maedayama im Januar-Basho 1935 zurück in den Ring und gewann leicht fünf Kämpfe bei nur einer Niederlage. Er lernte, seine Emotionen und Aggressionen in sein Sumo zu kanalisieren. Bald waren seine wilden Tsuppari und Harite so bekannt, dass seine Gegner zugaben, vor einem Kampf mit ihm Angst zu haben. Aber wovor sich seine Gegner am meisten fürchteten, war sein Killerinstinkt, denn einmal auf dem Dohyo ging Maedayama jeden Kampf an, als wäre er bereit, seinen Gegner umzubringen oder selbst umgebracht zu werden. Sie waren regelrecht überwältigt von seiner bedrohenden Stärke.

Innerhalb von zwei Basho wurde er zum Komusubi befördert und besiegte Yokozuna Tamanishiki nach einem Mono-ii. Im darauf folgenden Basho erreichte er 11 Siege und 2 Niederlagen und wurde zum Ozeki befördert, er übersprang dabei den Rang des Sekiwake. Er brauchte nur vier Basho von seinem Makuuchi-Debut bis zum Ozeki-Rang, zu der Zeit die schnellste Beförderung seit Onishiki.

Maedayama hatte anständige Ergebnisse als Ozeki, aber diese Jahre fielen mit Japans Beteiligung am zweiten Weltkrieg und die darauf folgende Niederlage zusammen, und obwohl er der Yokozuna-Beförderung sehr nahe kam, passierte es nicht. Tatsächlich vergingen zwischen dem Erreichen des Ozeki-Rangs im Mai 1938 und der schulssendlichen Beförderung zum Yokozuna im November 1947 ganze zehn Jahre (während diesen Jahren gab es nur zwei Basho pro Jahr). Ozumo-Fans hatten ihn schon zum "ewigen Ozeki" gemacht und glaubten nicht mehr daran, dass er ein zukünftiger Yokozuna sein würde. Während dieser zehn Jahre wurde er vor Haguroyama, Terukuni und Akinoumi überholt, da sie vor ihm befördert wurden.

In seinen späteren Ozeki-Jahren war er nicht mehr so effektiv wie früher. Offensichtlich war er älter geworden, aber hauptsächlich hatte er aufgehört, seine besten Waffen zu benutzen, die Tsuppari und Harite. Das Glück wendete sich, als er im Januar-Basho 1941 seine Markenzeichen-Tsuppari entfesselte und alle drei Stars aus dem Tatsunami-beya, Haguroyama, Futabayama und Nayoriiwa, verprügelte. Maedayama schlug sie einfach zu Brei. Nach ihrem Kampf sahen sie aus, als wären sie unter einen Zug gekommen.

Sogar die Fans, die gewohnt waren, dass Maedayama Harite benutzte, waren erschrocken darüber, dass der große Yokozuna Futabayama wiederholt Schlagsalven von Maedayama einstecken musste. Maedayama wurde von der Presse und der Öffentlichkeit eines unehrenhaften Verhaltens beschuldigt, unwürdig des Ozeki-Rangs, und sie nannten ihm den Meister der dreckigen Tricks. Die heftige Reaktion verletzte den üblicherweise übermütigen Maedayama und er machte nach dem Basho einen ernsthaften Versuch, seinen Sumo-Stil etwas zu bremsen. Der einzige Rikishi, der Maedayama verteidigte, war der große Yokozuna Futabayama, der die Aufregung damit abtat, indem er sagte, dass Harite eine legitime Sumo-Technik sind.

Ein weiterer Faktor, der zur Verringerung seiner Wildheit beitrug war die Tatsache, dass er ein Heya-Besitzer und Oyakata wurde. Sein Shisho starb und er erbte den Stall, als er noch aktiv war. Dies ist bekannt als "Nimai-Kansatsu" (es wird heute nicht mehr praktiziert; heute muss ein aktiver Rikishi zurücktreten, bevor er einen Stall übernehmen kann, so wie es Kotonowaka im Kyushu-Basho 2005 tat, als er nach dem Rücktritt seines Schwiegervaters das Sadogatake-beya übernahm).

Im November 1946 beendete Maedayama das Turnier mit 11 Siegen und 5 Niederlagen, und im darauf folgenden Juni-Basho hatte er 9 Siege und 1 Niederlage, was genug für ein Yusho-äquivalentes Ergebnis war. Nach dem Basho wurde Maedayama, mittlerweile 33-jährig, endlich zum Yokozuna befördert – mit einer Klausel. Es war das erste und letzte Mal, dass vom damaligen Hüter des Ozumo, dem Yoshida Tsukasa-Clan, der als einziger Yokozuna-Lizenzen ausgeben durfte, eine solche Klausel eingefügt wurde. Die besagte, dass "im Falle von rüpelhaftem und brutalem Benehmen die Lizenz nichtig sein wird."

Maedayama verbrachte seine produktivsten Jahre als Ozeki, und so wurde erwartet, dass er keine besonderen Ergebnisse als Yokozuna haben würde. Und tatsächlich war sein Ergebnis als Yokozuna nichts anderes als jämmerlich. Bei seinem Yokozuna-Debut hatte er 6 Siege und 5 Niederlagen, ein knappes Kachi-koshi. Er legte 1 Niederlage-10 Kyujo, 3 Siege-6 Niederlagen-2 Kyujo und 5 Siege-3 Niederlagen-5 Kyujo nach. Seine Fehltage waren hauptsächlich auf Darmprobleme zurückzuführen, aber im Oktober 1948 konnte er wegen eines verstauchten Daumens nicht antreten.

Im Oktober-Basho 1949 in Osaka gewann er am ersten Tag gegen Rikidozan mit Yorikiri, verlor aber die nächsten fünf Kämpfe. Am siebten Tag gab er beim Kyokai seine Kyujo-Mitteilung ab, die besagte, dass er eine Darmentzündung hatte.

Gerade zu dieser Zeit war ein Japan-Tour der San Francisco Seals, einem AAA Pacific Coast League Baseballteam (eine Liga unter der höchsten Spielklasse, A.d.Ü.), die von einem bekannten ehemaligen Major League-Spieler, Lefty O'Doul, angeführt wurden. Da er ein großer Baseballfan war, schlich Maedayama aus Osaka und ging in den Koraku-en Park in Tokyo, um das Spiel gegen das japanische All-Star-Team anzusehen. Er wurde prompt von einem Sportjournalisten, der über das Spiel berichtete, entdeckt und er stimmte sogar zu, händschüttlnd mit Lefty O'Doul, dem Manager der Seals, fotgrafiert zu werden. Obwohl er nicht mehr aktiv war, war O'Doul der bekannteste Baseballspieler in Japan und Maedayama konnte sich einfach nicht zurückhalten.

Wie erwartet erschien das Foto von ihm und O'Doul am nächsten Tag in allen Zeitungen im Land. Die führenden Köpfe des Kyokai wurden davon völlig überrascht und hatten keine Erklärung dafür, da sie glaubten, er wäre in Osaka und erholte sich von seiner Krankheit. Die Oyakata waren wütend darüber, herauszufinden, dass ein Yokozuna, der im Bett liegen sollte, die Stadt verlassen und ein Basebasllspiel besucht hatte. Sie wurden noch ärgerlicher, als sie erfuhren, dass er heimlich davonschlich, ohne irgendeinem seiner Rekruten zu sagen, wohin er ging. Seine Kollegen, die anderen Stallbesitzer, konnten ihm nicht verzeihen, dass er seine Schüler nur wegen seines eigenen Vergnügens zurückließ.

Maedayama erkannte, dass er in einer ernsten Lage war, und er schlug vor, am Senshuraku wieder teilzunehmen, aber das wurde von den Direktoren des Kyokai sofort abgelehnt. Er musste einsehen, dass er keinen einzigen Sympathisanten oder gar Verteidiger mehr im Kyokai hatte. Um Ehre und Würde des Ozumo zu bewahren, gab es außer dem Seppuku (Selbstmord) nur eine Alternative. Maedayama Eigoro, der 39. Yokozuna, war gezwungen, am Senshuraku des Oktober-Basho 1949 seinen Rücktritt zu verkünden.

Maedayamas kurze Zeit als Yokozuna brachte ihm 24 Siege, 27 Niederlagen (inklusive 4 Fusen) und 25 Kyujo. Nach seinem Rücktritt wurde er der vierte Takasago Uragoro und hierauf zu einem Direktor des Kyokai gewählt. Er baute die Takasago-Dynastie auf, indem er Yokozuna Asashio, Ozeki Maenoyama und die Sanyaku Kuninobori, Miyanishiki, Wakamaeda, Fujinishiki und Maedagawa aufbaute.

Aber auch als Direktor des Kyokai ging er weiter seine unorthodoxen Wege. Er reiste in die Vereinigten Staaten, nahm Fujitayama und Ounoumi mit und zeigte sogar ein Dohyo-iri in einem Wrestling-Ring. Er sagte seinen Kollegen, dass er zu Beginn des nächsten Basho zurück sein werde, aber erst einmal in den USA angekommen, verlängerte er die Tour durch das Land und blieb länger, ohne dass die Direktoren es genehmigt hatten. Seine Liebe zum Baseball war legendär, aber er liebte auch Tanzen und war ein begeisterter Go-Spieler, und während den Jungyo-Touren vergaß er nie, seinen Lieblingsgolfsack mitzunehmen.

Man sagt, dass der legendäre Lefty O'Doul der Vater des modernen Baseball in Japan ist, da er unermüdlich durch das Land reiste und "Sprechstunden" abhielt, um den Sport populärer zu machen. Ohne ihn gäbe es keinen Ichiro oder Hideki Matsui, die heute für die USA Baseball spielen. Maedayama wollte vielleicht das gleiche für das Ozumo tun, als er Oyakata wurde.

Rückblickend können wir vermutlich sagen, dass wir ohne Maedayama keinen Akebono hätten, den ersten ausländischen Yokozuna, oder keinen Asashoryu, einen der erfolgreichsten Yokozuna aller Zeiten. Maedayama hatte keine beeindruckenden Ergebnisse als Yokozuna, aber sein Vermächtnis leuchtet in hellen Farben. Im Hatsu Basho 2007 wird es 17 ausländische Sekitori auf der Banzuke geben.

Toshiyori Takasago Uragoro/Yokozuna Maedayama Eigoro starb am 17. August 1971 an einer Leberzirrhose. Er wurde 57 Jahre alt. Etwa ein Jahr später holte im Juli-Basho 1972 Takamiyama, der Rekrut, den er aus Hawaii mitgebracht hatte, sein erstes Makuuchi-yusho. Maedayamas Namensvetter, Dr. Maeda Wasaburo, starb 1979 am gleichen Tag, dem 17. August. Sogar im Tod war noch ein Band zwischen den beiden.


Maedayama Eigoro
Geburtsdatum: 4. Mai 1914
Geburtsort: Kisuki-mura, Nishiuwa-gun (jetzt Yahatama-shi, Honai-cho, Kiki), Präfektur Ehime
Name: Kanematsu Hagimori
Shikona: Kigiyama => Sadamisaki => Maedayama
Heya:
Takasago
Dohyo-Debut:
Januar 1929
Juryo-Debut: 
Januar 1934
Makuuchi-Debut:
Januar 1937
Yokozuna-Debut:  November 1947
Letzter Basho:
Oktober 1949
Höchster Rang:
Yokozuna
Makuuchi-Ergebnis:
27 Basho
206 Siege, 104 Niederlagen, 39 Kyujo
Yusho:
1 (Makuuchi-äquivalent)
Größe: 
180 cm
Gewicht:
117 kg
Techniken:
Tsuppari, hidari-yotsu, tsuri, yori
Seite des NSK über Maedayama mit Videos: http://sumo.goo.ne.jp/kiroku_daicho/eng/ mei_yokozuna/maedayama.html



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