Kimarite Focus #10
Kozumatori, tsumatori, susotori

von Mikko Mattila

Techniken, bei denen man nach dem Fuß oder Fußgelenk greift, sind im Sumo sehr selten. Kozumatori, Tsumatori und Susotori sind die Repräsentanten und sie alle sind außergewöhnlich selten auf den Ergebnislisten als offizielle Siegtechnik zu finden. Kozumatori wurde 2001 der offiziellen Kimarite-Liste hinzugefügt und wurde in der Makuuchi nur einmal vor dem Hatsu Basho 2007 gesehen; im letzten Basho wurde es einmal in der Makuuchi und einmal in der Juryo angewendet, beide Male exzellente Beispiele für diese seltene Technik. Der Definition nach ist Kozumatori der Griff an das Fußgelenk, bei dem der Angreifer an der Rückseite der Wade oder des Gelenks des Gegner zieht und gleichzeitig Druck aufbaut, um den Gegner umzukippen. Es kann entweder von Angesicht zu Angesicht geschehen oder, wie beide Male im Hatsu Basho 2007, von hinten. In beiden Fällen ist der Punkt, dass der Angreifer das Bein des Gegners packt und es nach oben und zu sich hin zieht, während er den Gegner zu Boden drückt.

Chiyotenzan war der erste Makuuchi-Rikishi, der Kozumatori ausführte, als er Miyabiyama am ersten Tag des Haru Basho 2001 schlug. Er benutzte es auch einmal gegen Musashimaru, aber da Musashimaru nicht fiel und nur aus dem Ring trat, hüpfend auf einem Bein, wurde es nicht als Kozumatori gewertet. Im Hatsu Basho 2007 sah sich Toyonoshima am Tag 14 als überraschenden Yusho-Kandidaten, wurde aber von Amas außergewöhnlichem Kozumatori übermannt. Nach dem anfänglichen Kampf bekam Ama mit der rechten Hand einen Griff an der Außenseite und führte eine Uwatedashinage-Bewegung aus. In der Mitte der Bewegung streckte er sich nach Toyonoshimas linkem Unterschenkel aus, packte und zog ihn nach oben, während er Toyonoshima von hinten schob. Das Ergebnis war ein ziemlich wildes Kozumatori, dass Toyonoshima vom Dohyo purzeln ließ. In der Juryo zeigte der aufstrebende Star Goeido schon Anzeichen, Beintechniken meisterlich zu beherrschen, und zeigte am neunten Tag in seinem Kampf gegen Kobo, dass er auch Griffe ans Fußgelenk anwenden kann. In diesem Kampf benutzte Goeido einen rechtshändigen Außengriff und langsame Uwatenage-Drehung, um Kobo näher an den Rand zu bringen, und dann, als Kobo dagegenhielt, packte er dessen linkes Bein knapp über dem Fußgelenk, hob es an, und Kobo verlor die Balance und fiel zu Boden. Beide Kozumatori waren die abschließenden Kontakte eines Wurfmanövers und daher natürlich in der "Kozumatori-von-hinten"-Kategorie. Kozumatori fiel vor der Kimarite-Erweitung 2001 unter die Definition von Tsumatori.

Der Unterschied von Tsumatori ist, dass bei Tsumatori das Zielkörperteil der entferntere Fuß oder die Zehen sind. Diese Technik ist eine etwas bizarre in der Kimarite-Liste, da sie im Grunde genommen bedeutet, dass der Angreifer sich zur Seite seines Gegners vorgearbeitet hat und während der Gegner vorbeirauscht, packt der Angreifer die Zehen des Gegners und hebt den Fuß nach oben, während der Gegner nach vorne fällt. Tsumatori kann man im Sumo praktisch niemals sehen. Das einzige Tsumatori seit 1990 in der Makuuchi war im Kamof Akebono-Tosanoum im Haru Basho 2000. Akebono benutzte instinktiv Tosanoumis Fuß als Stütze während einem wilden Kampfende am Rand, und Tsumatori wurde versehntlich die Siegtechnik. Akebono sagte in einem Interview nach dem Kampf, dass er nicht mal gewusst habe, dass es so einen Kimarite überhaupt gibt. Vor drei Jahren gewann der kleine Kainahineri-Experte Furuichi am Tag 15 des Hatsu Basho 2005 in der Makushita mit Tsumatori gegen Toyonokuni. Furuichi benutzte Dashinage, um Toyonokuni nach vorne stolpern zu lassen, tauchte ab, um Toyonokunis Fuß zu greifen und hatte deutlich sichtbar Toyonokunis Zehen gepackt, als er ihn von hinten nach draußen beförderte. Dieses Tsumatori war nicht versehentlich.

Susotori zielt ebenfalls auf das Fußgelenk und kann entweder eine gutdurchdachte Strategie oder eine schnelle Reaktion auf den Verlust des Gleichgewichts sein. In den meisten Fällen ist der Gegner in einer seitlichen Position, während der Angreifer nach unten zum weiter entfernt liegenden Fußgelenk greift, dieses Bein hochzieht und den Gegner zu Boden schleudert. Mongolische Rikishi hatten diese Technik immer wieder versucht, aber die Erfolgsrate im Sumo ist nicht allzu hoch und die Gefahr, selbst niedergedrückt oder geworfen zu werden, ist klar erkennbar, wenn man nach unten nach dem Fußgelenk greift. Das letzte Susotori in der Makuuchi konnte man im Haru Basho 2002 sehen, als Aminishiki seine schnelle Reflexe in einem Kampf gegen Hamanishiki zeigte und Hamanishikis Fußgelenk wegfegte, als er selbst fiel. Seit 1990 gab es nur vier Susotori in der Makuuchi und den darunterliegenden Divisionen; diese Technik wird nicht mehr als höchstens ein paar Mal im Jahr angewendet. Der kürzlich zurückgetretene Kyokushuzan hatte nur einen Susotori-Sieg in der Makuuchi, aber versuchte es unzählige Male.

Der Griff nach dem unteren Bein, dem Fußgelenk, dem Fuß oder den Zehen ist eher eine Anomalie denn eine oft gesehene Technik im Sumo. Nur siebenmal in insgesamt über 30.000 Kämpfen seit Beginn des Hatsu Basho 1990 kam das vor. Einfache Mathematik führt zu dem Fazit, dass weniger als einer von 4.000 Kämpfen in der Makuuchi mit dieser Art von Technik endet.




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